Rossini in Wildbad

Ein Resümee von Jochen Schönleber

Bad Wildbad – Mit einer hochklassigen, konzertanten Aufführung von Francesco Morlacchis Tebaldo e Isolina ging am Sonntag, 27. Juli, das Festival ROSSINI IN WILDBAD zu Ende. Eines der wichtigsten Opernfestivals Deutschlands bot innerhalb von 20 Tagen insgesamt 22 Konzerte und Opern. Die Anzahl der beteiligten Künstler in diesem Jahr übertraf alle bisherigen Jahre durch die äußerst zahlreichen Rollen im zentralen Stück Il viaggio a Reims. 120 Gesangs- und Instrumentalsolisten, inklusive Korrepetition, Masterclassteilnehmern, Chor- und Orchestermitgliedern ließen das Festival schier überquellen von jungen Künstler aus aller Herren Länder.

Das Festival verzeichnete 6.221 Besucher insgesamt. Am stärksten nachgefragt war in diesem Jahr Il viaggio a Reims, sowohl in der szenischen wie auch in der konzertanten Produktion. Die Raritäten Adelaide die Borgogna und Tebaldo e Isolina blieben anfangs hinter den Erwartungen zurück. Das Interesse an Adelaide di Borgogna zog nach der erfolgreichen Premiere stark an, so dass am Ende eine befriedigende Belegung zu verzeichnen war. Besonders beliebt waren die Konzerte der vier Masterclasses, die mehr als ausgebucht waren.

Eine Besonderheit stellte das sehr positiv aufgenommene Eröffungswochenende im neuen Glanz erstrahlenden Kurtheaters im Vorfeld des Belcanto Opera Festivals dar. Mit der konzertanten Aufführung von Gioachino Rossinis Il viaggio a Reims feierte das Königliche Kurtheater sein 150-jähriges Bestehen. Nach den jahrelangen Renovierungsarbeiten stehen damit neben dem Trinkhalle und dem Forum König-Karls-Bad drei Spielstätten zur Verfügung. Insgesamt wurden drei Opern aufgeführt: Il viaggio a Reims, in einer szenischen und konzertanten Produktion, letztere wurde vom SWR für eine CD-Produktion aufgenommen. Außerdem präsentierte ROSSINI IN WILDBAD die deutsche Erstaufführung von Rossinis Adelaide di Borgogna in einer Neuausgabe. Diese wurde bereits vom Deutschlandradio übertragen und ist zudem für eine Veröffentlichung vorgesehen. Auch Tebaldo e Isolina vom Dresdner Hofkapellmeister Franceso Morlacchi wurde für eine CD-Veröffentlichung mitgeschnitten. Die zeitgenössische Musik erhielt eine besondere Würdigung durch das Portraitkonzert von Adriana Hölszky, für das sie zwei Uraufführungen speziell für ROSSINI IN WILDBAD komponierte.

Auch in dieser Festivalsaison glänzten die jungen Nachwuchssängerinnen- und -sänger, für die Bad Wildbad schon oft den Ausgangspunkt einer internationalen Karriere darstellte. Weltweit etablierte Künstler wie Michael Spyres in zwei Konzerten Hommage à Adolphe Nourrit, dem legendären Tenor zur Rossini Zeit, und Laura Polverelli in der Hosenrolle in Tebaldo e Isolina verliehen dem Festival ein markantes sängerisches Profil und wurden vom Publikum gefeiert.

Die vier aus den Masterclasses der Akademie BelCanto, unter der Leitung von Raúl Giménez und Lorenzo Regazzo hervorgegangenen Konzerte erhielten überwältigenden Zuspruch. Der Internationale Belcanto Preis (INTERNATIONAL BELCANTO PRIZE) ging an die 24-jährige Sofia Mchedlishvili, die bereits im Jahr 2012 von ROSSINI IN WILDBAD zur Akademie BelCanto eingeladen wurde und in der konzertanten wie in der szenischen Produktion von Il viaggio a Reims in der Rolle der Contessa di Folleville zu bewundern war.

Festivalintendant und Künstlerischer Leiter von ROSSINI IN WILDBAD, Jochen Schönleber, zeigte sich höchst zufrieden mit dem Verlauf und der Resonanz des Festivals: „Nach dem einzigartigen Höhepunkt im Jubiläumsjahr 2013 mit Guillaume Tell, als längste Rossini Oper, ist es uns 2014 gelungen, nicht weniger als 18 Solistinnen und Solisten in der Produktion von Il viaggio a Reims in Bad Wildbad zu vereinen. Die personenreichste Oper Rossinis wurde in Bad Wildbad gleich in zwei Besetzungen aufgeführt. Außerdem haben wir mit den Raritäten Adelaide di Borgogna und Tebaldo e Isolina weitgehend unbekannte Schätze gehoben.“

Als Besonderheit der kommenden Festivalsaison ist eine weitere attraktive Ausgrabung in der Planung: Peter Joseph von Lindpaintner, Württembergischer Hochkapellmeister in Stuttgart, schrieb seine Sizilianische Vesper bereits 1843, die somit weit vor Verdis bekannter gleichnamiger Oper komponiert und aufgeführt wurde.

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