BRÜNN: I VESPRI SICILIANI de Verdi (alemán)

Brünn, Janačkovo divadlo: „SICILSKÉ NEŠPORY = I VESPRI SICILIANI“ Premiere 11. 1.2013
Adriana Kohutkova, Jiri Sulzenko. Foto: Nationaltheater Brno

Die erste Premiere des neuen Jahres war dem Verdi-Jubiläum gewidmet. Die „Vespri“ zählen ja zur Sparte der „Grand Opéra“, und zwar der ganzen Struktur, dem Schwierigkeitsgrad und der Länge nach. Das gilt auch für die italienische Version.

Dem Regisseur Laco Adamik gelang eine ganz gute Personenführung. Die Bühnenbilder von Jozef Ciller sind alten, nicht kolorierten Stichen nachempfunden, so z. B. eine Palastfassade, eine Landschaft mit See mit einem durchfahrenden weißen Schiff, oder einem großen Patz vor einer Kirche für den letzten Akt. Die Kostüme von Peter Čaneckýsind schwarz-weiß, ästhetisch anzusehen und nicht direkt einer Zeitepoche zuzuordnen. Alles in allem, schöner als die zu riesige Treppe in der Wiener Staatsoper und vor allem besser bespielbar.

Das Werk wurde komplett gegeben und auch mit etwa der Hälfte der Ballettmusik. Hanna Litterová schuf dazu eine Choreographie für 8 Damen und 4 Herren. Die Sache war so erfolgreich, dass es immer wieder spontanen Zwischenapplaus und Bravos gab. Die Tänzer verdienten sich den starken Beifall zu Recht.

Jaroslav Kyzlink, derzeit Musikchef der Prager Opernhäuser, erwies sich bereits mehrfach als ausgezeichneter Verdi-Dirigent mit einem sehr guten Gefühl für diesen Komponisten. Es gelang ihm auch diesmal eine spanndende Interpretation für den langen Abend. DasOrchester der Brünner Oper hat einen hohen Standard, ebenso der Chor, diesmal unter der Leitung von Josef Pančik.

Den Gouverneur Montforte sang der spanische Bariton Luis Cansino. Er verfúgt úber einen mächtigen, voluminösen, vollmundigen Bass von sehr guter Qualität. Er bekam die ersten Bravos des Abends. Sehr eindrucksvoll gelang die Szene, als er in Arrigo seinen Sohn erkennt.


Adriana Kohutkova, Jiri Sulzenko, Michal Lehotsky. Foto: Nationaltheater Brünn

Es fällt heute schwer in Procida einen Freiheitskämpfer zu erkennen. Trotz der wunderschönen Melodie der Arie „O, tu Palermo“. Er gemahnt in seiner Unversöhnlichkeit eher an einen terroristischen Fanatiker. Aber Jiři Sulženko hat eine große, ebenmäßig strömende Bassstimme.

Michal Lehotský (er sang auch bereits an der Staatsoper) singt des Arrigo mit heller Stimme und angesichts der Schwierigkeiten, die ihm der Komponist zumutet, sehr gut. Am eindruckvollsten gelang ihm die Arie zu Beginn des 4. Aktes. Seine geliebte Prinzessin Elena ist Adriana Kohútková anvertraut. Ihr gelingen die gewaltigen Tonsprünge ganz gut und mitreissend.

Bei den Nebenrollen waren für die Franzosen Ladislav Mlejnek und Jiři Kleckereingesetzt, für die Sizilianer Jana Wallingerová, Petr LevičekZoltán KordaIgor Loškár und Ivo Musil.

Zum Finale gab es sehr starken und langen Beifall und für die vier Hauptrollen (Cansino, Lehotský, Sulženko, Kohútková) , dazu für den Dirigenten und die Tänzer viele begeisterte Bravorufe.

Martin Robert BOTZ